Call-Option

Call-Option

aktualisiert am: Mai 24, 2022

Autor: TOBIAS SCHMID | Trader / Anleger / Börsenexperte

aktualisiert am: Mai 24, 2022

Autor: TOBIAS SCHMID | Trader / Anleger / Börsenexperte

Was ist eine Call-Option?

Der Käufer einer Call-Option hat das Recht, nicht aber die Pflicht, einen Basiswert (Underlying) zu einem bestimmten Preis (Basispreis/Strike) zu kaufen.

Der Verkäufer einer Call-Option hat die Pflicht – falls der Käufer sein Recht wahrnimmt und die Option ausübt – das Underlying zum vereinbarten Preis (Basispreis/Strike) zu „liefern“ bzw. an den Käufer zu verkaufen.

Welche Marktteilnehmer handeln mit Call-Optionen?

Um Optionen und deren Einsatzzwecke und -möglichkeiten zu verstehen, stellen wir uns zunächst die Frage: Wer handelt überhaupt mit Call-Optionen?

Betrachtet man das gesamte Handelsvolumen, so spielen private Trader oder Anleger eine eher kleine, unwichtige Rolle.

Natütlich gibt es auch Finanzinstitutionen, die Optionen zu spekulativen Zwecken einsetzen; jedoch sind Optionen hauptsächlich als Absicherungen bzw. Versicherungen zu verstehen. Professionelle Marktteilnehmer nutzen sie daher, um sich gegen Kursrisiken oder Preisschwankungen abzusichern.

Im Falle von Calls, also Kaufoptionen, sichert man sich also gegen das Risiko von steigenden Preisen ab.

Wer muss sich gegen steigende Preise absichern?

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Aktienmarkt. Finanzinstitutionen wie bspw. Aktienfonds, Hedgefonds, Pensionskassen oder Versicherungen nutzen Aktien in der Regel als langfristige Anlageklasse und treten daher in den meisten Fällen nur als Käufer von Aktien auf. Das bedeutet, dass hier auch kaum Interesse besteht, sich gegen steigende Kurse abzusichern (Long Call); um sich gegen fallende Kurse abzusichern, kommen Put Optionen zum Einsatz.

Unter kommerziellen Marktteilnehmern, welche Rohstoffe für ihr Geschäft nutzen (also bspw. Rohstoff-Produzenten, sowie Firmen welche Rohstoffe weiterverarbeiten oder verkaufen) sieht es hingegen schon anders aus. Wir verdeutlichen das mit einem Beispiel:

Stelle Dir einen Hersteller von Süßigkeiten vor, der zur Herstellung seiner Ware große Mengen Zucker benötigt. Damit er seine Süßigkeiten gewinnbingend produzieren und verkaufen kann, wäre ein stark steigender Zucker-Preis ein Risiko für ihn und er wäre bereit, gegen das Zahlen einer Prämie sich gegen dieses Risiko zu versichern.

Einerseits könnte er bereits zum heutigen Tag mit Futures, Zucker auf Termin – also mit einem Liefertermin in der Zukunft – kaufen. Falls er das aber nicht möchte, weil er bspw. nicht genügend Barreserven zur Verfügung hat, oder davon ausgeht, dass der Zucker-Preis bald fallen wird, er aber trotzdem maximal den aktuellen Preis bezahlen möchte, so kann er durch den Kauf von Call-Optionen das Recht erwerben, Zucker zu einem bestimmten Preis, bspw. dem aktuellen Marktpreis, in 6 Monaten zu kaufen.

Sollte der Preis bis dahin steigen, kann er seine Option ausüben und zu einem tieferen Preis kaufen. Sollte der Preis bis in 6 Monaten fallen, würde er seine Option nicht ausüben und wertlos verfallen lassen, kann dafür nun aber am Markt Zucker zum günstigeren Preis einkaufen.

Call-Optionen für Trader

Für uns private Trader oder Privatanleger kommen Call-Optionen einerseits natürlich zu spekulativen Zwecken zum Einsatz.

Andererseits können Kaufoptionen ebenso genutzt werden, um in einem Aktien-Portfolio Zusatzeinnahmen zu erzielen oder um sich „fürs Warten bezahlen zu lassen“.

Wie das funktioniert erfährst Du unter Long-Call und Short-Call.

Zunächst ist es jedoch wichtig zu verstehen, worauf beim Handel mit Kaufoptionen zu achten ist und welche Parameter Einfluss auf den Preis der Calls haben.

Laufzeit

Je länger die Restlaufzeit einer Option ist, desto teurer ist sie.

Die Wahrscheinlichkeit dass ein Underlying in bspw. 60 Tagen um 10% steigt, ist größer, als die Wahrscheinlichkeit dass es innerhalb der nächsten 10 Tage um 10% steigt, weshalb längerlaufende Absicherungen (Optionen) teurer sind. Man spricht vom Zeitwert einer Option.

Strike

Call-Optionen mit einem Strike weit über dem aktuellen Marktpreis (out of the money) sind billiger, als Optionen mit einem Strike in der Nähe des aktuellen Marktpreises (at the money). Optionen, welche schon weit im Geld sind (in the money) sind am teuersten, da hier die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, dass sie wertlos verfallen.

Implizite Volatilität

Die implizite Volatilität (= erwartete Schwankungsbreite) eines Marktes, hat großen Einfluss auf den Preis einer Option. Erwarten Marktteilnehmer, dass sich das Underlying in Zukunft stark bewegt, sind sie bereit, teurere Optionsprämien zu zahlen, als wenn sie einen Markt erwarten, der sich kaum bewegt.

Ausübung

Als Optionskäufer hat man das Recht, seine Option entweder während der gesamten Laufzeit (Optionen amerikanischer Art) oder zum Ende der Laufzeit (Optionen europäischer Art) auszuüben. Die kann man ganz einfach über seine Handelsplattform tun.

Als Optionsverkäufer besteht natürlich das Risiko, dass der Kontrahent – also der Inhaber der Option – die Option ausübt. Somit würde man das Underlying angedient bekommen. (Beim Verkauf eines Calls auf eine Aktie, würde man bspw. 100 Aktien short eingebucht bekommen bzw. falls man die Aktien besitzt würden sie verkauft werden.)
Dieses Risiko besteht in der Praxis aber nur, falls die Option ins Geld läuft.

Wann ist es sinnvoll, eine Call-Option zu kaufen?

Alles zum Thema Kauf von Call-Optionen (Long Call) findest Du in folgendem Artikel:

Wann ist es sinnvoll, eine Call-Option zu verkaufen?

Alles zum Thema Verkauf von Call-Optionen (Short Call) findest Du in folgendem Artikel:

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