Die Technische Analyse ist neben der Fundamentalanalyse die wichtigste Analysemethode der Finanzmärkte. Insbesondere bei privaten Tradern ist die technische Analyse (bzw. die Chartanalyse oder Charttechnik) sehr beliebt; aus dem Bereich des professionellen Handels ist die Chartanalyse mittlerweile aber ebenfalls nicht mehr wegzudenken.
In diesem Einsteiger-Artikel lernst Du, was die Technische Analyse ist und welchen Nutzen diese hat. Es werden alle wichtigen Teilbereiche der Charttechnik angesprochen und ggf. in weiteren Artikeln vertieft.
Was ist Technische Analyse?
In der technischen Analyse wird der historische Kurs eines Basiswertes (bspw. Aktie, ETF, Future, Index), sowie dessen Umsatz (Volumen) und Open Interest mit Hilfe eines Charts dargestellt und analysiert, mit dem Ziel, Rückschlüsse auf den Trend, die Psychologie des Marktes und eine mögliche zukünftige Entwicklung zu ziehen.
Teilaspekte der technischen Chartanalyse sind unter anderem:
- Analyse des Trends
- Analyse des Volumens
- Analyse von Chart-Formationen
- Analyse von Unterstützungen und Widerständen
- Analyse des Open Interest (bei Futures und Optionen)
- Analyse mit Hilfe von Indikatoren
- Intermarket-Analyse (Zusammenspiel versch. Märkte)
An dieser Stelle möchte ich noch einmal hervorheben, dass sich die Chartanalyse nicht auf die Analyse des Kurses beschränkt, wie es teilweise praktiziert wird. Neben dem reinen Kursverlauf des Underlyings misst das Volumen (bzw. der Umsatz) die Anzahl der gehandelten Aktien/Kontrakte etc. innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Das Open Interest misst im Futures- und Optionshandel die Anzahl offener Kontrakte und wird von vielen technischen Analysten ebenfalls beachtet.
Die philosophische Prämisse der technischen Analyse
Um die Chartanalyse erfolgreich und mit dem notwendigen Vertrauen und der notwendigen Selbstsicherheit anwenden zu können, ist es notwendig zu verstehen, auf welchen Grundannahmen die technische Analyse beruht.
- Der Markt diskontiert alles
- Märkte bewegen sich in Trends
- Die Zukunft ist eine Wiederholung der Vergangenheit
Der Markt diskontiert alles (+ Abgrenzung zur Fundamentalanalyse)
Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage ist für die Kursbewegungen eines Marktes verantwortlich. Während die Fundamentalanalyse die Faktoren untersucht, welche sich auf Angebot und Nachfrage auswirken und versucht Vorhersagen über die Veränderungen derselben zu treffen, dreht der Charttechniker diesen Ansatz um und sagt:
„Wenn die Kurse steigen, müssen die Fundamentals bullisch sein (und umgekehrt).“
Anhänger der Chartanalyse behaupten also nicht, dass der Chart selbst der Grund für die Bewegungen eines Marktes ist; sie behaupten vielmehr, der Chart sei das beste Werkzeug, um die dem Markt zugrunde liegenden Triebkräfte von Angebot und Nachfrage zu widerspiegeln und Rückschlüsse auf die psychologische Verfassung des Marktes zu ziehen.
Die Aussage: „Der Markt diskontiert alles“ ist derart zu verstehen, dass alle Faktoren, die Angebot und Nachfrage beeinflussen (heute und in Zukunft) bereits durch den aktuellen Kurs widergespiegelt werden. Insbesondere spricht man davon, dass der Markt die Zukunft antizipiert, bzw. am Markt die Zukunft gehandelt wird, was nachvollziehbar ist:
Wenn Du davon ausgehst, dass ein beliebiges Unternehmen ein enormes Gewinn- und Umsatzwachstum erzielen wird und dessen Aktie sich binnen zwölf Monaten verdoppeln wird, wirst Du bereits heute die Aktie kaufen und damit den Kurs in die Höhe treiben, also die Zukunft antizipieren.
Märkte bewegen sich in Trends
Eine der wichtigsten Aufgaben der Charttechnik ist die Analyse des Trends. Märkte bewegen sich in Aufwärtstrends, in Abwärtstrends oder in Seitwärtstrends (bzw. trendlos).
Diese Erkenntnis widerspricht der Chaos-Theorie bzw. der Random-Walk-Theorie, welche behauptet, Marktbewegungen seien rein zufällig. Somit steht die technische Analyse auch in direktem Widerspruch zur Markteffizienzthypothese, da die Random-Walk-Theorie eine unmittelbare Folgerung der Markteffizienzhypothese ist.
Die Zukunft ist eine Wiederholung der Vergangenheit
Ein Chart reflektiert die Kursbewegungen eines Marktes.
Die Kursbewegungen wiederum sind das Ergebnis von Kauf- und Verkaufsentscheidungen von Menschen (oder von Systemen, die von Menschen programmiert wurden).
Kauf- und Verkaufsentscheidungen sind das Ergebnis der menschlichen Psychologie und diese ändert sich tendenziell nicht oder nur sehr langsam.
Aus diesem Grund, so die Annahme, führen bestimmte menschliche Verhaltensweisen immer zu den gleichen oder ähnlichen Reaktionen an der Börse und es entstehen typische Trendbewegungen, Kurs-Formationen, Candlestick-Muster etc.
Geschichte der Charttechnik
Als Vater der technischen Analyse wird meist Charles Dow genannt. Die nach ihm benannte Dow-Theorie bildet das Fundament der technischen Analyse. Charles Dow schrieb seine Erkenntnisse vor über 100 Jahren nieder. Diese wurden später zur Dow-Theorie zusammengefasst und im Laufe der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt.
Allerdings ist auch bekannt, dass bereits im 17ten und im 18ten Jahrhundert vereinzelt Ideen und Konzepte der technischen Analyse angewandt wurden (bspw. von Josseph de la Vega oder Homma Munehisha)
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Technische Analyse einem zunehmend größeren Publikum bekannt und fand im Laufe der Jahre Einzug in den professionellen Börsenhandel. So beschäftigen heutzutage fast alle großen Finanzinstitute technische Analysten, wenngleich relativ selten ausschließlich „technisch“ gehandelt wird. Vielmehr werden technische Analyse, Fundamentalanalyse, sowie weitere Analysemethoden (Sentiment, Saisonalitäten, etc.) meist zu einem eigenen Handelsansatz kombiniert.
Charts
Ein Chart ist das wichtigste Werkzeug zur Anwendung der Technischen Analyse. Aus dem Eröffnungskurs, dem Schlusskurs, dem höchsten Kurs und dem tiefsten Kurs einer bestimmten Zeitspanne (bspw. ein Tag) lassen sich verschiedene Chart-Typen generieren.
Die am weitesten verbreiteten Chart-Typen sind
- Linien-Chart
- Balken-Chart
- Candlestick-Chart (Kerzenchart)
Darüber hinaus werden von einigen Händlern und Analysten folgende Chart-Typen verwendet:
- Point-and-Figure-Chart
- Kagi-Chart
- Renko-Chart
- Performance-Chart
Linienchart
Der Linienchart ist die einfachste Art, einen Chart zu erstellen. Dabei werden die Schlusskurse eines jeden Tages (oder einer anderen Zeiteinheit) miteinander verbunden.
Zwar sind Candlestick-Charts und Balken-Charts unter Tradern beliebter als der Linienchart; dennoch ist es sinnvoll, zusätzlich Liniencharts zu verwenden. Der Schlusskurs ist der wichtigste Kurs eines Tages. Auch Wochen- und Monats-Schlusskurse haben eine besondere Bedeutung. Wichtige charttechnische Unterstützungen und Widerstände befinden sich häufig im Bereich von vorherigen Schlusskursen und werden bei der Analyse gut sichtbar, wenn man den Linienchart betrachtet.
Balkenchart
Während in einem Linienchart ausschließlich Schlusskurse verwendet werden, werden in einem Balken-Chart zusätzlich der Eröffnungskurs, sowie das Tages-Hoch und das Tages-Tief eingezeichnet.
Der vertikale Balken markiert die gehandelt Tagesspanne (Tageshoch bis Tagestief). Ein kleiner horizontaler Strich auf der linken Seite markiert den Eröffnungskurs. Der Schlusskurs wird durch einen horizontalen Strich auf der rechten Seite markiert.
Candlestick Chart
Der Kerzenchart (bzw. Candlestick-Chart oder Japanese Candlesticks) verwendet die gleichen Informationen wie der Balkenchart (Eröffnungskurs, Schlusskurs, Tageshoch, Tagestief). Der Bereich zwischen Eröffnungskurs und Schlusskurs wird durch den sogenannten Kerzenkörper dargestellt. Tageshoch und Tagestief sind durch einen vertikalen Strich ersichtlich (vom Kerzenkörper bis zum Hoch bzw. zum Tief).
Die Farbe des Kerzenkörpers signalisiert, ob der Tag positiv oder negativ war. (Bspw. rot und grün, oder schwarz und weiß.)
Point And Figure Chart
Im Gegensatz zu Balken-, Kerzen- und Linien-Chart berücksichtigt der Point & Figure Chart die Zeitkomponente nicht und bildet lediglich die Kursbewegungen ab. Steigt ein Underlying um einen bestimmten Wert (bspw. 1 USD oder 1%), so wird dies im Chart mit dem Symbol «X» eingezeichnet. Kursbewegungen die kleiner als der zuvor definierte Betrag sind, werden nicht beachtet. Die X-Symbole werden senkrecht übereinander in einer Spalte eingezeichnet, so lange, bis der Kurs zu fallen beginnt. Für fallende Kurse wird das Symbol «O» verwendet.
Von einer O-Spalte wird zu einer X-Spalte gewechselt, wenn eine sogenannte 3-Punkte-Umkehr vorliegt. D.h. der Preis muss mindestens um 3 Einheiten fallen, bevor von einem X zu einem neuen O gewechselt wird. Sobald eine O-Spalte begonnen wurde, wird wiederum eine 3-Punkte-Umkehr benötigt, bevor eine neue O-Spalte eingezeichnet wird.
Der Vorteil von Point & Figure Chart liegt in den daraus resultierenden klaren Kauf- und Verkaufssignalen, die keinen Interpretationsspielraum zulassen.
Kagi Chart
Ein Kagi-Chart besteht aus vertikalen Linien, die aneinandergereiht werden. Ähnlich wie Point and Figure Charts, wird bei Kagi-Charts der Zeitfaktor nicht berücksichtigt. Steigt oder fällt ein Markt um einen definierten Betrag (bspw. 2 USD oder 2%), so wird eine vertikale Linie nach oben/unten eingezeichnet. Solange keine Gegenbewegung auftritt, die mindestens dem vorher definierten sogenannten Revearsal Amount entspricht, wird die Linie in die gleiche Richtung verlängert.
Folgt eine Gegenbewegung, die mindestens dem Revearsal Amount entspricht, wird eine kleine horizontale Verbindungslinie eingezeichnet (Inflection Line). Anschließend wird die vertikale Line in die entsprechende Richtung eingezeichnet.
Außerdem können die Linien dünn oder dick eingezeichnet werden. Steigt eine vertikale Aufwärtslinie über ein vorangegangenes Hoch, so wird eine dicke Linie – die sogenannte Yang-Linie – eingezeichnet. Sobald eine Abwärtslinie unter einen vorangehenden Tiefpunkt fällt, wechselt die dicke Yang-Linie zu einer dünnen Yin-Linie.
Renko Chart
Renko-Charts sind ein weiterer Chart-Typ, der Ähnlichkeiten mit Kagi-Charts und Point and Figure Charts hat. Steigt ein Markt (auf Schlusskursbasis) um einen bestimmten Betrag, so wird ein neuer Ziegel eingezeichnet, der nach oben gerichtet ist (grün oder weiß). Für fallende Preise wird ein nach unten gerichteter Ziegel (rot oder schwarz) eingezeichnet.
Renko-Charts filtern also auch das Rauschen des Marktes heraus, da ein neuer Ziegel nur dann eingezeichnet wird, wenn sich der Preis um einen bestimmten Betrag bewegt hat, unabhängig davon, wie lange dies dauert.
Performance Chart
Ein Performance-Chart ist ein Linien-Chart, bei dem Kursbewegungen nicht in absoluten Punkten (bzw. Dollars oder Euro) gemessen werden, sondern in Prozent.
Somit lassen sich bspw. verschiedene Aktienindizes mit einem Chart-Overlay seht gut vergleichen, was aufgrund der sehr unterschiedlichen Punktestände der Indizes mit einem gewöhnlichen Linienchart nicht möglich wäre.
Die Dow Theroie: Das Fundament der technischen Analyse
Charles Dow (1851 – 1902) war ein amerikanischer Ökonom, Herausgeber des Wall Street Journal und Gründer der Finanznachrichten-Agentur Dow Jones & Company. Charles Dow veröffentlichte seine Beobachtungen und Analysen im Wall Street Journal. Die Erkenntnisse von Charles Dow lassen sich auf sechs Kernaussagen zusammenfassen und bilden das Fundament der modernen technischen Analyse.
Die sechs Prämissen der Dow Theorie
- Die Indizes diskontieren alles.
- Der Markt hat drei Trends.
- Primäre Trends haben drei Phasen.
- Die Indizes müssen einander bestätigen.
- Das Volumen muss den Trend bestätigen.
- Ein Trend besteht solange, bis er sich umgekehrt hat.
Einige dieser Prämissen wurden bereits weiter oben („Was ist technische Analyse?“) besprochen.
Die sechs Kernaussagen der Dow-Theorie bespreche ich außerdem ausführlicher in der Videoserie zur Dow-Theorie. Im Folgenden Abschnitt nehmen wir die Trend-Definition von Charles Dow genauer unter die Lupe, da diese in Bezug auf die Technische Analyse eine sehr wichtige Rolle spielt.
Trendanalyse: Wie man Trends erkennen und nutzen kann
Eine der wichtigsten Aufgaben der Charttechnik ist die Analyse des aktuell vorherrschenden Trends. Besteht ein Trend, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser sich fortsetzen wird. Dow leitete dies aus dem physikalischen Trägheitsgesetz her. Ein Gegenstand, der in Bewegung ist, tendiert dazu diese Bewegung fortzusetzen, solange bis externe Kräfte auf ihn einwirken und eine Änderung der Bewegungsrichtung verursachen. Ebenso verhält es sich mit Börsentrends.
Zunächst muss also geklärt werden, was ein Trend ist, wie dieser erkannt werden kann, und wann ein Trend zu Ende ist bzw. wann sich ein Trend umgekehrt hat. Dabei unterscheiden wir grundsätzlich zwischen
- Aufwärtstrend
- Abwärtstrend
- Kein Trend bzw. Seitwärtstrend
Anschließend lassen sich Rückschlüsse ziehen und die Phasen eines Trends und dessen Besonderheiten können genauer untersucht werden.
Was ist ein Trend und wie erkennt man diesen?
Ein Trend an der Börse ist eine Phase, in der sich Kurse über einen längeren Zeitraum vorwiegend in eine Richtung bewegen. Ein Aufwärtstrend des Aktienmarktes zeichnet sich beispielweise dadurch aus, dass die Aktienindizes über einen längeren Zeitraum ansteigen. Die Kurse können und werden zwar zwischenzeitlich auch fallen (Korrekturen), der langfristige Trend bleibt jedoch intakt und der Markt steigt typischerweise immer wieder auf neue Hochpunkte an.
Charles Dow definierte eindeutig, wie man einen Trend mit Hilfe von Charts erkennen kann und wann ein Trend zu Ende ist. Diese Trend-Definition hat heute nach wie vor Gültigkeit und wird von den meisten Charttechnikern beachtet. Des Weiteren gibt es technische Indikatoren und Hilfsmittel, die einem bei der Bestimmung des Trends und der Trendstärke helfen können.
Trend-Definition nach Charles Dow
Charles Dow definierte einen Aufwärtstrend als eine Abfolge von steigenden Hochpunkten und steigenden Tiefpunkten. D.h. eine Kurs-Rally führt dazu, dass ein vorangegangener Hochpunkt überschritten wird. Eine anschließende Korrektur endet nicht tiefer als eine vorangegangene Korrektur, bevor der Markt wieder zu steigen beginnt.
Ein Abwärtstrend ist demnach eine Abfolge von fallenden Hochpunkten und fallenden Tiefpunkten. D.h. eine Abwärtsbewegung führt dazu, dass ein vorangegangener Tiefpunkt unterschritten wird. Eine Korrektur führt zu steigenden Preisen, endet jedoch nicht oberhalb einer vorangegangenen Korrektur, bevor die Preise wieder zu fallen beginnen.
Trendbruch
Ein Trend kann grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten gebrochen werden:
- Non Failure Swing
- Failure Swing
Non Failure Swing
Bei einem Non Failure Swing wird in einem Aufwärtstrend ein lokaler Tiefpunkt unterschritten bzw. in einem Abwärtstrend ein lokaler Hochpunkt überschritten. Die Abfolge von steigenden Hochs und steigenden Tiefs bzw. von fallenden Hochs und fallenden Tiefs wird also verletzt und signalisiert somit einen Trendbruch.
Failure Swing
Bei einem Failure Swing entsteht ein Gegensignal bzw. eine Trendumkehr, ohne dass dabei zwangsweise ein vorangegangener lokaler Hoch- oder Tiefpunkt verletzt wird.
Neben der Trendbestimmung mit Hilfe der Dow Theorie gibt es einige weitere Möglichkeiten und Hilfsmittel zur Bestimmung von Trends und Trendbrüchen, wie bspw.
- Trendlinien
- Trendkanäle
- Gleitende Durchschnitte
- Weitere Trendfolge-Indikatoren
Trendlinien
Trendlinie sind Geraden, die an die lokalen Tiefpunkte eines Aufwärtstrends bzw. an die lokalen Hochpunkte eines Abwärtstrends angelegt werden. Anhand der Trendlinien lässt sich die Tendenz eines Marktes erkennen. Je mehr Berührungspunkte vorhanden sind, bzw. je häufiger eine Reaktion des Marktes an einer Trendlinie zu erkennen ist, desto bedeutender ist sie. Bestätigte Trendlinien dienen u.a. auch als Unterstützungs- und Widerstandszonen.
Der Bruch einer Trendlinie ist oftmals ein frühes Zeichen eines sich abschwächenden Trends oder einer Trendumkehr. Andererseits besteht beim Einzeichnen einer Trendlinie meist Interpretationsspielraum, da es keine klaren Regeln gibt, wie diese einzuzeichnen sind.
Trendkanäle
Ein Aufwärts-Trendkanal entsteht, indem eine Trendlinie eingezeichnet wird, und anschließend eine Parallele an eingezeichnet wird, so dass diese Parallele die lokalen Hochpunkte miteinander verbindet.
In einem Abwärtstrend lässt sich ebenso eine Parallele der Abwärtstrendlinie einzeichnen, so dass diese die lokalen Tiefpunkte miteinander verbindet.
Gleitende Durchschnitte
Ein weiteres Werkzeug, mit dem sich die Trendrichtung eines Marktes bestimmen lässt, sind Gleitende Durchschnitte. Ein Gleitender Durchschnitt ist ein Durchschnittswert über eine gewisse Anzahl an Perioden, bspw. 50, 100, 200 etc. Am weitesten verbreitet sind einfache gleitende Durchschnitte (Simple Moving Average = SMA) und exponentielle gleitende Durchschnitte (Exponential Moving Average = EMA). Der bekannteste Gleitende Durchschnitt ist die 200-Tageslinie (SMA 200 bzw. EMA 200). Diese signalisiert den langfristigen Trend. Außerdem sind der EMA/SMA 50 und 20 verbreitet zur Messung des mittelfristigen und kurzfristigen Trends.
Weitere Trendfolge Indikatoren
Neben der Trendbestimmung mit Hilfe der Dow Theorie, sowie mit Werkzeugen wie Trendlinien, Trendkanälen und gleitenden Durchschnitten nutzen Chart-Analysten eine Reihe von weiteren Indikatoren zur Trendbestimmung. Zu den beliebtesten Trendfolge Indikatoren zählen u.a.:
- Gleitende Durchschnitte
- MACD
- ADX
- Parabolic SAR
- Donchian Channels
- Ichimoku Kinko Hyo
Volumenanalyse
Neben der Analyse der Price-Action, also den Kursbewegungen eines Marktes, spielt die Analyse des Volumens eine wichtige Rolle in der Chartanalyse. Das Volumen – auch Umsatz genannt – misst die Anzahl gehandelter Aktien, ETFs, Futures oder Optionen in einer bestimmten Zeitspanne (bspw. einem Tag).
Kursbewegungen unter starkem bzw. erhöhten Volumen wird eine größere Bedeutung beigemessen als Kursbewegungen unter geringem bzw. rückläufigem Volumen. Aus diesem Grund sollte in einem gesunden Trend das Volumen bei Bewegungen in Richtung des vorherrschenden Trends höher sein als bei Gegenbewegungen (Korrekturen). Ist dies nicht der Fall, deutet das auf eine mögliche Trendumkehr hin.
Schon Charles Dow nannte das Volumen einen wichtigen, aber sekundären Indikator. Das bedeutet, dass das Volumen Signale oder einen Trend bestätigen kann bzw. Warnsignale generieren kann; es sollte also nicht allein betrachtet werden, sondern in Zusammenhang mit den Kursbewegungen und weiteren Indikatoren.
Das Volumen wird typischerweise mit Balken am unteren Ende des Charts eingeblendet. Außerdem gibt es technische Indikatoren, mit deren Hilfe das Volumen analysiert werden kann, wie bspw.
- On Balance Volume
- Money Flow Index
- Chaikin Money Flow Index
- Accumulation Distribution Line
Analyse des Open Interest
Das Open Interest kann nur für Futures (und Optionen) berechnet werden. Da diese Terminkontrake quasi aus dem Nichts geschaffen werden, wann immer ein neuer Käufer auf einen neuen Verkäufer trifft, ist die Anzahl an offenen Kontrakten (Open Interest) keine fixe Größe und lässt gewisse Rückschlüsse auf das Verhalten der Marktteilnehmer zu.
Steigt das Open Interest an, so erhöht sich die Anzahl an Marktteilnehmern, die offene Positionen haben (bzw. die Summe an offenen Positionen). Das Open Interest wird daher als ein Maß der Spekulation verstanden. Bei der Analyse des Open Interests geht der Chartanalyst ähnlich vor wie bei der Analyse des Volumens. Das Open Interest sollte den Trend bestätigen und kann bei Divergenzen ein frühzeitiges Warnsignal liefern. Außerdem ist zu beobachten, dass ein langfristiger Extremwert im Open Interest häufig mit einer Trendumkehr einhergeht.
Unterstützungen und Widerstände (Support & Resistance): Wie Du wichtige Kurszonen identifizierst
Das Prinzip von Unterstützung und Widerstand ist nach der Trendanalyse eines der wichtigsten Konzepte der Technischen Analyse.
Eine Unterstützung bzw. eine Unterstützungs-Zone ist ein Kursbereich, bei dem eine bullische Kursreaktion wahrscheinlich ist. Ein Widerstand hingegen ist ein Kursbereich, bei dem die Wahrscheinlichkeit einer bärischen Kursreaktion wahrscheinlich ist.
Es gibt horizontale Unterstützungen und Widerstände, wie auch Trendlinien, gleitende Durchschnitte oder Fibonacci-Retracements, die als Support & Resistance dienen können.
Einen horizontalen Widerstand bzw. eine horizontale Unterstützung erkennt man daran, dass ein Kurs mehrere Male an einem bestimmten Kursniveau eine Reaktion gezeigt hat und kein Ausbruch über oder unter diese Kurszone stattfand.
Horizontale Unterstützungen und Widerstände
Beispiel: Der DAX Future ist an einem horizontalen Widerstandsbereich häufig abgeprallt, weshalb bei dem Ausbruch nach oben sehr viel Momentum entstand.
Trendlinie als Support/Resistance
Beispiel: Abwärtstrendlinie im Soybean Oil. Auch Trendlinien sind als Kurszonen zu verstehen, in deren Nähe eine Kursreaktion wahrscheinlich ist.
Gleitende Durchschnitte als Unterstützung/Widerstand
Beispiel: Der BUND-Future läuft in einem sauberen Aufwärtstrend und findet nach Korrekturen Unterstützung im Bereich der EMAs 20 (lila), 50 (grün), und 200 (rot).
Fibonacci Retracements
Beispiel: Nach starken Bewegungen enden Korrekturen häufig im Bereich der Fibonacci Retracements, wie in diesem Beispiel die US T-Bonds.
Chartformationen: Überblick über die wichtigsten Kurs-Patterns
Chart-Formationen sind Muster, die häufig im Kursverlauf einer Aktie, eines Index, eines Futures etc. auftauchen und woraus sich gewisse Prognosen ableiten lassen. Bekannte Chartmuster sind bspw. Rechtecke, Dreiecke, Schulter-Kopf-Schulter Formationen (SKS), Double Top (Doppel-Top), Double Bottom (Doppel-Boden), Bullenflagge, Bärenflagge, Wimpel etc.
Zunächst gilt es zwischen Fortsetzungs-Formationen und Umkehr-Formationen zu unterscheiden.
Fortsetzungsformationen
In einem intakten Aufwärts- oder Abwärtstrend ist häufig zu beobachten, dass der Trend nach einer Bewegung in die Trendrichtung eine Verschnaufpause einlegt, und dabei eine Fortsetzungsformation (auch Trendbestätigungs-Formation oder Konsolidierungsformation) ausbildet.
Die häufigsten dieser Chartmuster sind:
- Rechtecke
- Dreiecke
- Flaggen
- Wimpel
- Keil-Formationen.
Wie es der Name verrät, bedingt eine Trendfortsetzungsformation zunächst einen intakten (primären) Trend. Während Flaggen und Wimpel kurzfristige Formationen sind, die häufig ein bis drei Wochen dauern, benötigt die Ausbildung eines Dreiecks oder einer Keil-Formation meist ein bis drei Monate.
Ein Rechteck (auch: Trading Range) entsteht, wenn der Kurs seitwärts verläuft und eine horizontale Unterstützungszone sowie einen horizontalen Widerstandsbereich ausbildet.
Es gibt verschiedene Formen eines Dreiecks, wie bspw. ein aufsteigendes Dreieck (siehe Beispiel), ein symmetrisches Dreieck, oder ein absteigendes Dreieck. Ein Dreieck tritt meist als Fortsetzungsformation auf, kann aber auch gelegentlich als Umkehrformation auftauchen.
Ein Keil ist eine Fortsetzungsformation, die in Form eines Dreiecks auftritt und auch bzgl. der zeitlchen Dauer mit diesem vergleichbar ist. Im Vergleich zu einem symmetrischen, auf- oder absteigenden Dreieck, ist der Keil (bzw. die Trendlinien des Keils) gegen den Trend geneigt.
Eine bullische Flagge oder eine bärische Flagge tritt in der Regel nach einer starken Bewegung auf und kann als eine kurzfristige Verschnaufpause des Marktes angesehen werden, worauf sehr häufig eine Trendfortsetzung folgt.
Ein Wimpel ähnelt in seiner Erscheinungsform einem kleinen symmetrischen Dreieck. Ähnlich wie eine Flagge ist ein Wimpel jedoch eine kurzfristige Konsolidierungsformation, während die Ausbildung eines Dreiecks länger dauert.
Umkehrformationen
Kommt es zu einer Trendumkehr des primären Trends, so geht dem neuen Trend häufig eine länger andauernde Trendumkehr-Formation voran.
Zu den bekanntesten Umkehrformationen zählen:
- Double Top (Doppel-Top)
- Double Bottom (Doppel-Boden)
- Triple Top (Dreifach-Top)
- Triple Bottom (Dreifach-Boden)
- SKS-Formation (Schulter-Kopf-Schulter)
- Inverse SKS-Formation (Inverse Schulter-Kopf-Schulter)
Auch wenn die hier genannten Chart-Muster typischerweise als Fortsetzungs- bzw. Umkehrformationen vorkommen, gibt es auch Ausnahmen. D.h. eine Fortsetzungs-Formation kann auch als Umkehrformation auftreten und umgekehrt.
Ein Double Top tritt am Ende eines Aufwärtstrends auf und zeichnet sich dadurch aus, dass der Kurs auf dem Niveau des vorherigen Hochpunkts abprallt und anschließend das Zwischentief unterschreitet.
Das Double Bottom (Doppelter Boden) tritt am Ende eines Abwärtstrends auf. Dabei prallt der Kurs am vorherigen lokalen Tief bullisch ab und bildet anschließend einen neuen Aufwärtstrend aus, indem das Zwischenhoch überschritten wird.
Ähnlich wie beim Double Top, gelingt es bei einem Triple Top dem Kurs nicht, über das lokale Hoch auszubrechen. Dabei prallt der Kurs drei Mal ab, bevor ein Ausbruch nach unten stattfindet und ein neuer Abwärtstrend entsteht.
Ein Triple Bottom (Dreifach-Boden) entsteht, wenn eine Kurszone am Ende eines Abwärtstrends drei Mal angetestet wird und nicht unterschritten werden kann, bevor eine Trendumkehr stattfindet und ein neuer Aufwärtstrend entsteht.
Eine Schulter-Kopf-Schulter Formation (kurz: SKS) entsteht, wenn innerhalb eines Aufwärtstrends eine Aufwärtsbewegung unterhalb eines vorherigen Hochs scheitert und anschließend die Nackenlinie (Verbindungslinie der beiden vorherigen Tiefs) unterschritten wird.
Die inverse Schulter-Kopf-Schulter Formation (kurz: inverse SKS) tritt am Ende eines Abwärtstrends auf. Dabei endet eine Abwärtsbewegung oberhalb des vorherigen Tiefs, bevor die Nackenlinie bullisch durchbrochen wird.
Candlestick Analyse: Was Dir die japanischen Kerzen verraten
Die Japanese-Candlestick-Charts sind die beliebteste und am weitesten verbreitete Chart-Darstellungsmethode. Die Analyse der Kerzen bzw. Kerzen-Formationen ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil vieler Chartanalysten.
Die Kerzen können wichtige Signale liefern, die als Bestätigung oder Warnung dienen. Allerdings sollte man die Candlestick-Analyse richtig einordnen und nicht als eigenes Handelssystem verstehen, sondern als Puzzle-Teil, das zusammen mit der Trend- und Volumenanalyse, sowie weiteren Faktoren betrachtet werden kann.
Candlestick Patterns
Candlestick-Muster finden meist als Umkehrsignale Beachtung. Es gibt zahlreiche Muster, die nach einer Bewegung des Marktes darauf hindeuten, dass sich das Momentum abschwächt oder eine Gegenbewegung signalisieren.
Zu den wichtigsten Candlestick-Umkehrsignalen zählen u.a.:
- Dojis (versch.)
- Engulfing Patterns
- Hammer
- Shooting Star
- Morning Star/Evening Star
Trading Indikatoren: Hilfsmittel für den technischen Analysten
Neben der Analyse von
- Trend
- Volumen
- Open Interest
- Unterstützungen & Widerständen
- Chart-Formationen
- Candlestick-Patterns
setzen technische Analysten häufig auf weitere chartteschnische Indikatoren. Jedoch gibt es auch Händler und Analysten, die gänzlich auf Indikatoren verzichten und sich ausschließlich an der Price Action orientieren.
Ein Indikator ist in der technischen Analyse ein Werkzeug, das die Daten Kurs, Zeit, Volumen auf eine andere Art und Weise mathematisch berechnet und visualisiert. Grundsätzlich lässt sich zwischen Trendindikatoren und Oszillatoren unterscheiden.
Trend/Trendfolge Indikatoren
Trendfolgeindikatoren dienen dazu, den Trend sowie die Trendstärke (Momentum) eines Marktes zu erkennen und zu messen. Da Trendfolge-Indikatoren den Trend immer mit einem Zeitversatz anzeigen, werden sie als „lagging indicators“ – also nachlaufende Indikatoren – bezeichnet.
Zu den beliebtesten Trendfolge-Indikatoren zählen u.a.
- Gleitende Durchschnitte (EMA/SMA)
- MACD
- ADX
- Parabolic SAR
- Donchian Channels
- Ichimoku Kinko Hyo
Indikatoren sind Grundsätzlich als Hilfswerkzeuge anzusehen, und nicht als Handelsysteme. D.h. wer blind die Signale eines Indikators handelt, wird dabei zwar zeitweise erfolgreich sein, ebenso sind aber Zeiten zu erwarten, in denen die Signale nicht funktionieren. Dennoch ist der Einsatz von Indikatoren sinnvoll, wenn man die Aussage des jeweiligen Indikators versteht, da Emotionen und Gefühle außen vor bleiben, was einen objektiven Blick auf die Märkte ermöglicht.
Oszillatoren
Ein Oszillator wird meist unterhalb des Kurses eingefügt. Dabei schwankt eine Linie oder mehrere Linien zwischen zwei Extremwerten, die begrenzt sein können (bspw. 0 bis 100) aber nicht müssen. Werte im Bereich des oberen Extrems deuten auf einen überkauften Markt hin, wohingegen Werte nahe des unteren Extrems als überverkauft bezeichnet werden.
Die Signale eines Oszillators funktionieren in Seitwärtsmärkten relativ gut. In Trendmärkten kann ein Oszillator allerdings auch über einen längeren Zeitraum Extremwerte annehmen und sollte deshalb als sekundärer Indikator in Verbindung mit Trend- und Volumenanalyse eingesetzt werden.
Zu den bekanntesten Oszillatoren in der Charttechnik zählen u.a.
- RSI (Relative Strength Index)
- Stochastik-Oszillator
- Momentum-Indikator
- Rate Of Change
- CCI (Commodity Channel Index)
- Larry Williams %R
- MACD
Weitere Werkzeuge der Charttechnik
Neben den bis hierher besprochenen Analyse-Methoden, Werkzeugen, Indikatoren etc. gibt es weitere technische Hilfsmittel, die in keine der bisherigen Kategorien passen.
Fibonacci Retracements
Die Fibonacci-Zahlenfolge https://de.wikipedia.org/wiki/Fibonacci-Folge spielt in der Technischen Analyse an verschiedener Stelle eine Rolle. Neben Fibonacci-Zahlen als Periodenanzahl für Gleitende Durchschnitte, kommen die sogenannten Fibonacci-Retracements häufig bei der Trendanalyse zum Einsatz.
Da Trends sich typischerweise wellenförmig bewegen und auf eine Trendbewegung stets eine Korrektur folgt, messen Charttechniker, wie viel Prozent der vorherigen Bewegung durch die Korrektur korrigiert werden. Typische Korrekturen enden bei ca. 1/3, ½ und 2/3 der vorangegangenen Bewegung. Stattdessen können die Korrekturniveaus mit Hilfe der aus der Fibonacci-Folge berechneten Kursniveaus eingezeichnet werden. Die Fibonacci-Korrekturlevels sind:
- (23,6 %)
- 38,2 %
- 50 %
- 61,8 %
- 78,6 % (teilweise 76,4%)
Commitments of Traders (CoT)
Der CoT Report (Commitments Of Traders) ist ein Bericht der amerikanischen Aufsichtsbehörde für die Terminmärkte CFTC, worin wöchentlich die Positionierungen verschiedener Gruppen von Marktteilnehmern (Commercials, Large Speculators, Small Speculators und mehr) veröffentlicht wird.
Professionelle Chart-Softwares bieten häufig einen CoT-Indikator an, der die Daten des CoT Reports aufbereitet und direkt unter dem Chart darstellt. So können CoT-Daten in Verbindung mit dem Kursverlauf analysiert werden, wodurch sich häufig sehr zuverlässige Signale ergeben.
Saisonale Muster
„Sell in may an go away, but remember to come back in September.” So lautet eine berühmte Börsenweisheit, die ein saisonales Muster zum Ausdruck bringt.
Nicht nur an den Aktienmärkten, spielen saisonale Patterns eine Rolle. Insbesondere bei Rohstoffen, die physisch verbraucht werden und einem Ernte-Zyklus unterliegen bilden sich häufig sehr zuverlässige saisonale Trends aus.
Aber auch bei Währungen, Anleihen, Edelmetallen etc. ist dergleichen zu beobachten. Wie zuverlässig ein saisonaler Trend ist, muss im Einzelfall untersucht werden.
Intermarket Analyse: Das Zusammenspiel verschiedener Märkte verstehen
Die Intermarket-Analyse untersucht die Geldströme zwischen verschiedenen Märkten und Assetklassen und kann als ein Bindeglied zwischen fundamentaler und technischer Analyse gesehen werden. Dabei werden u.a. Werkzeuge aus der Charttechnik verwendet, insbesondere um Korrelationen zwischen Märkten untersuchen zu können.
Der Grundgedanke dabei ist, dass die Kursbewegungen eines Marktes, immer auch Einfluss auf andere Märkte haben. Wer die grundlegenden Intermarket-Korrelationen kennt, hat sowohl bei langfristigen Anlagen wie auch bei mittel- oder kurzfristigen Trades einen Vorteil.
Kritik an der technischen Analyse: Nutzen und Grenzen der Chartanalyse
Die technische Analyse ist bei Privatanlegern sehr beliebt. Auch bei professionellen Marktteilnehmern und institutionellen Händlern hat die technische Analyse ihre Daseinsberechtigung im Laufe der Jahre unter Beweis gestellt und so beschäftigen heute Banken, Fonds, und andere professionelle Händler Charttechniker.
Dennoch haftet der technischen Analyse teilweise nach wie vor ein Ruf von unseriöser Kaffeesatzleserei an, der meines Erachtens hauptsächlich aus der Vergangenheit her rührt und oftmals auf einem falschen Verständnis der Chartanalyse beruht.
Schon Charles Dow nutze die technische Analyse nicht zur Bestimmung von Kauf- oder Verkaufsgelegenheiten, sondern als vorauslaufenden Indikator für die Ökonomie. Genau wie die Fundamentalanalyse, ist die technische Analyse ein Werkzeugkasten, der gewisse Vorteile und Nachteile hat. Ein einzelnes Charttechnisches Signal kann niemals ein vollständiges Handelssystem darstellen, sondern allenfalls Teil einer Strategie sein. Aus diesem Grund sind Aussagen wie: „Die Charttechnik funktioniert“ bzw. „Charttechnik funktioniert nicht“ sinnfrei, da die Charttechnik keine exakte Wissenschaft ist und keine eindeutigen Signale liefert, die immer Gültigkeit haben.
Die Chartanalyse unterliegt in Teilbereichen häufig einer Subjektivität, wodurch Erfolg oder Misserfolg der Charttechnik an sich nicht mathematisch quantifizierbar ist. Aus diesem Grund kommt Kritik häufig auch vom Elfenbeinturm der praxisfernen Theoretiker.
Dennoch ist es wichtig zu wissen, wo neben dem Nutzen auch die Grenzen der Charttechnik liegen. Um die Technische Analyse erfolgreich nutzen zu können, ist außerdem ein gewisses Maß an Erfahrung notwendig.
Random Walk Theorie und Markteffizienzhypothese
Als Folge der eben erläuterten Subjektivität, oder auch der Ungenauigkeit bzw. der Unschärfe des technischen Ansatzes, gelangen einige Wissenschaftler zu der Ansicht, dass das Kursverhalten an den Finanzmärkten ein Produkt des Zufalls sei. Die sogenannte Random-Walk-Theorie verleiht dieser Ansicht Ausdruck. Die Random-Walk-Theorie kann als Folgerung der Markteffizienzhypothese verstanden werden. Jedoch gilt diese auch in wissenschaftlichen Kreisen heute zum größten Teil als widerlegt.
Links, Quellen, Literatur
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Weiterführende Links & Quellen:
Literatur-Empfehlungen:
- William Peter Hamilton: The Stock Market Barometer: A Study of Its Forecast Value Based on Charles H. Dow’s Theory of the Price Movement. with an Analysis of the Market and Its History Since 1897
- Robert Rhea: The Dow Theory
- John J. Murphy: Technische Analyse der Finanzmärkte
- John J. Murphy: Trading mit Intermarket-Analyse
- Jack D. Schwager: Schwager über technische Analyse
- Steve Nison: Technische Analyse mit Candlesticks: Alle wichtigen Formationen und ihr Praxiseinsatz
- Steve Nison: Der Candlestick-Kurs
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