Die sogenannten Griechen bzw. Optionsgriechen sind wichtige Kennzahlen für Optionshändler, die den Einfluss verschiedener Faktoren auf den Preis einer Option beschreiben und dabei helfen, die Chancen und Risiken beim Handel von Optionen besser zu verstehen und zu steuern. Zu den wichtigsten Griechen für Optionen gehören Delta, Gamma, Theta und Vega. Was genau die einzelne Optionsgriechen aussagen und welchen konkreten Nutzen sie Dir bringen, lernst Du in diesem Artikel.
Was sind Griechen (bei Optionen)?
Als Griechen bezeichnet man eine Reihe von Kennzahlen, die bei Optionsgeschäften verwendet werden, um den Einfluss verschiedener Faktoren auf den Preis einer Option zu messen. Die Optionsgriechen können Händlern dabei helfen, das Risiko und die Potenziale ihrer Geschäfte besser zu verstehen und zu bewerten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Griechen nur Schätzungen sind und keine exakte Vorhersage über die Entwicklung des Optionspreises ermöglichen.
Alle wichtigen Optionsgriechen im Überblick
Die Griechen heißen unter Optionshändlern Griechen, weil jede Kennzahl nach einem griechischen Buchstaben benannt ist.
Die wichtigsten und am häufigsten verwendeten Optionsgriechen sind:
- Delta: beschreibt die Veränderung des Optionspreises in Abhängigkeit des Kurses des Underlyings.
- Gamma: beschreibt die Veränderung des Deltas in Abhängigkeit des Kurses des Underlyings
- Theta: beschreibt den Zeitwertverlust einer Option pro Tag
- Vega: beschreibt die Veränderung des Optionspreises in Abhängigkeit der impliziten Volatilität
Delta – Die Auswirkungen von Kursveränderungen auf den Optionspreis
Das Delta ist wohl der bekannteste unter den Griechen. Die Optionskennzahl wird verwendet, um den Einfluss von Kursveränderungen des Underlyings auf den Preis einer Option zu bestimmen.
Im Wesentlichen gibt das Delta an, wie stark sich der Optionspreis ändern wird, wenn sich der Kurs des Basiswerts um einen bestimmten Betrag bzw. um eine Einheit ändert.
Ein Delta von 1 bedeutet beispielsweise, dass sich der Optionspreis um den gleichen Betrag wie der Basiswert ändern wird, während ein Delta von 0,5 (bzw. 50 %) bedeutet, dass sich der Optionspreis nur um die Hälfte des Betrags des Basiswertes ändern wird.
Ein Delta von -1 bedeutet, dass sich der Optionspreis um den gleichen Betrag wie der Basiswert ändern wird, aber in entgegengesetzter Richtung.
Ein höheres Delta bedeutet, dass die Option stärker auf Kursveränderungen des Basiswerts reagiert, während ein niedrigeres Delta bedeutet, dass die Option weniger empfindlich auf Kursveränderungen reagiert.
Darüber hinaus kann das Delta als eine Art Schätzung gesehen werden, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Option im Geld verfällt.
Gamma – Der Grieche, der die Änderung des Deltas misst
Das Gamma ist der kleine Bruder des Deltas. Während das Delta beschreibt, wie sich der Optionspreis verändert, steht das Gamma für die Veränderung des Deltas.
Genauer gesagt: Das Gamma verrät Dir, wie stark sich das Delta verändert, bei einer Bewegung des Underlyings um eine Einheit.
Wenn beispielsweise das Gamma einer Option bei 0,1 liegt und der Kurs des Basiswerts um 1 EUR steigt, wird das Delta der Option um 0,1 erhöht.
Theta – Die Auswirkung der Zeit auf den Wert einer Option
Das Theta bezieht sich auf die Auswirkungen der Zeit auf den Wert einer Option und gibt an, wie viel der Preis einer Option pro Tag aufgrund des Zeitwertverfalls abnimmt.
Das Theta steigt in der Regel an, wenn die Restlaufzeit der Option abnimmt. Allerdings ist diese Regel hauptsächlich für At The Money (ATM) Optionen zutreffend. Diese Optionen, die sich nahe am aktuellen Preis des Basiswerts befinden, verlieren ihren Zeitwert in der Regel schneller, wenn die Restlaufzeit abnimmt. Im Gegensatz dazu zeigt der Zeitwert von tief aus dem Geld (OTM) oder tief im Geld (ITM) liegenden Optionen nicht unbedingt eine Beschleunigung des Verfalls, wenn die Laufzeit kürzer wird. Bei diesen Optionen ist das Theta weniger empfindlich gegenüber der Restlaufzeit, und der Wertverlust kann daher bei Annäherung an das Verfallsdatum langsamer sein.
Vega – Wie sich die Volatilität auf den Wert von Optionen auswirkt
Das Vega ist ein Maß für die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Änderungen der impliziten Volatilität. Eine höhere implizite Volatilität (IV) bedeutet, dass es wahrscheinlicher ist, dass der Basiswert (z.B. eine Aktie) in beide Richtungen stark schwankt, was wiederum das Potenzial für größere Gewinne oder Verluste in einer Option erhöht. Aus diesem Grund ist der Preis einer je Option höher, desto höher die IV ist.
Das Vega gibt an, wie stark sich der Optionspreis ändert, wenn sich die Volatilität um einen Prozentpunkt ändert.
Rho – Der Einfluss der Zinsen auf den Optionspreis
Rho ist ein Maß für die Sensitivität des Optionspreises gegenüber Änderungen der Zinsen. Ein höherer Rho bedeutet, dass der Optionspreis stärker von Veränderungen der Zinsen betroffen ist, während ein niedrigeres Rho den Preis der Option bei Zinsänderungen weniger beeinflusst.
In der Praxis wird das Rho von vielen Optionshändler kaum beachtet. Eine Ausnahme bilden langfristige Optionen wichtig, da diese im Vergleich zu kurzlaufenden Optionen etwas stärker von Zinsänderungen betroffen sind.
Omega – Prozentuale Veränderung des Optionspreises bei einer Kursbewegung
Das Omega ist eine relativ unbekannte Optionskennzahl, die oft vernachlässigt wird. Mit dem Omega kann eine Aussage über die Hebelwirkung einer Option in Bezug auf Veränderungen des Kursniveaus getroffen werden.
Das Omega wird verwendet, um zu berechnen, um wie viel Prozent sich der Optionspreis verändert, bei einer Kursbewegung um ein Prozent.
Welchen Nutzen haben die Griechen im Optionshandel?
Die verschiedenen Optionsgriechen sind ein sehr nützliches Instrument für Optionshändler, da sie es Tradern ermöglichen, das Risiko besser zu steuern und die Gewinnwahrscheinlichkeit zu optimieren.
Einschätzung bzgl. Veränderungen des Optionspreises
Eine der wichtigsten Funktionen der Griechen ist die Einschätzung, wie stark sich der Preis einer Option bei Änderungen des Basiswerts, der Volatilität oder der Zeit verändert. Die Griechen helfen Dir somit, den Einfluss dieser Faktoren auf den Optionspreis zu verstehen und entsprechend zu handeln.
Auswahl der Strikes
Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Optionsgriechen ist die Möglichkeit, die Auswahl der Strikes bei verschiedenen Optionsstrategien zu optimieren. Durch die Analyse der verschiedenen Griechen kannst Du entscheiden, welche Strikes am besten geeignet sind, um eine Strategie umzusetzen und die Gewinnchancen zu maximieren.
Griechen als Hilfe zur Risikosteuerung
Außerdem können Optionsgriechen auch dabei helfen, das Risiko besser zu steuern. So kann beispielsweise durch die Verwendung von Delta-Hedging-Strategien ein Portfolio oder eine Position gegen unerwünschte Bewegungen abgesichert werden.
Eine weitere Möglichkeit sind auch sog. Gamma-Scalping-Strategien, die jedoch von privaten Tradern selten eingesetzt werden.
Wie werden Optionsgriechen berechnet?
Die meisten Optionsgriechen können mithilfe von Optionspreismodellen wie dem Black-Scholes-Modell berechnet werden. Diese Modelle verwenden den aktuellen Preis des Basiswerts, die Restlaufzeit der Option, die Volatilität des Basiswerts, den Zinssatz und den Ausübungspreis, um den theoretischen Optionspreis zu berechnen. Aus diesem theoretischen Optionspreis lassen sich dann die Optionsgriechen ableiten.
Fazit
Optionsgriechen sind wichtige Kennzahlen für Optionshändler und ein wichtiger Bestandteil bei der Berechnung des Optionspreises. Delta, Gamma, Theta, Vega und Rho sind die wichtigsten Griechen, die jeweils einen anderen Faktor messen.
Delta misst den Einfluss des Basiswerts auf den Optionspreis, Gamma misst die Änderung des Deltas, Theta misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber der Zeit, Vega misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Änderungen der Volatilität und Rho misst die Empfindlichkeit des Optionspreises gegenüber Änderungen der Zinsen.
Die meisten Optionsgriechen können mithilfe von Optionspreismodellen berechnet werden, die den aktuellen Preis des Basiswerts, die Restlaufzeit der Option, die Volatilität des Basiswerts, den Zinssatz und den Ausübungspreis berücksichtigen.
FAQ – Häufig Fragen zu den Optionsgriechen
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