Optionen wurden in erster Line geschaffen, um Marktteilnehmern eine Möglichkeit zur Absicherung ihrer Positionen gegen Kursschwankungen zu bieten. Eine Put-Option – kurz: Put – kann von Anlegern und Tradern genutzt werden, um sich gegen fallende Kurse zu schützen, oder um auf fallende Kurse zu spekulieren. In diesem Artikel erfährst Du, was genau eine Put-Option ist, welche Rechte und Pflichten damit verbunden sind, und welche Einsatzmöglichkeiten unter Händler verbreitet sind.
Was ist eine Put-Option?
Ein Put bzw. eine Put-Option ist eine Verkaufsoption und kann an Termin- und Optionsbörsen gekauft und verkauft werden. Der Käufer einer Put-Option hat das Recht, nicht aber die Pflicht, einen Basiswert (Underlying) zu einem bestimmten Preis (Basispreis/Strike) zu verkaufen. Der Verkäufer einer Put-Option hat die Pflicht – falls der Käufer sein Recht wahrnimmt und die Option ausübt – das Underlying zum vereinbarten Preis (Basispreis/Strike) vom Optionskäufer zu kaufen.
Optionen (Puts und Calls) können an Terminbörsen wie der Eurex oder den Handelsplätzen der CME Group (CBOT, CBOE, COMEX, NYMEX) gehandelt werden. Optionen können grundsätzlich sowohl gekauft als auch verkauft werden. Neben den zwei Basisstrategien Long Put und Short Put können Verkaufsoptionen mit anderen Optionen kombiniert und somit zahlreichen weiteren Optionsstrategien eingesetzt werden.
Put Optionen kaufen (Long Put)
Der Kauf einer Put-Option (Kauf einer Verkaufsoption) wird als Long Put bezeichnet und kann zur Absicherung einer einzelnen Position oder eines Aktienportfolios eingesetzt werden, wie auch zum Zwecke der Spekulation auf fallende Preise einer Aktie, eines Index, eines ETF oder eines Futures.
Put Optionen verkaufen (Short Put)
Der Verkauf einer Put-Option (Verkauf einer Verkaufsoption) wird als Short Put bezeichnet und wird von Tradern häufig verwendet um mit Stillhalterstrategien durch die Einnahme der Optionsprämie und den Zeitwertverlust Gewinne zu erzielen. Außerdem kann der Short Put ähnlich wie eine Limit-Order eingesetzt werden, um einen Basiswert zu kaufen und gleichzeitig von der Prämieneinnahme zu profitieren.
Wie funktioniert ein Put? (Beispiel)
Veranschaulichen wir die oben genannte Definition einer Put-Option anhand eines Beispiels, bei dem eine Put-Option als Absicherung einer Aktienposition eingesetzt wird:
Stelle Dir vor Du besitzt 100 Apple-Aktien. Auf Grund eines erwarteten schwachen Marktumfeldes befürchtest Du, dass Deine Aktien in 6 Monaten weniger Wert sind als heute.
Käufer des Puts
Durch den Kauf einer Put-Option kannst Du Dir das Recht erwerben, die 100 Aktien in 6 Monaten zu einem bestimmten Preis – bspw. zum heutigen Marktpreis – zu verkaufen.
Für dieses Recht zahlst Du an den Verkäufer des Puts eine Optionsprämie.
Verkäufer des Puts
Der Verkäufer der Put Option hingegen denkt, die Apple Aktie wird in 6 Monaten teurer sein als heute und verkauft Dir daher eine Put-Option mit einem Basispreis am Geld (=am aktuellen Marktpreis), wodurch er die Optionsprämie erhält.
Du als Käufer der Put-Option wirst Dein Recht zum Verkauf der Aktien natürlich nur dann wahrnehmen, falls der Aktienkurs tatsächlich fällt, da Du sonst zu einem besseren aktuellen Kurs verkaufen könntest.
Wer handelt mit Put Optionen? (Absicherung vs Spekulation)
Put-Optionen bieten für spekulativ orientierte Trader sowie für kommerzielle Marktteilnehmer unterschiedliche Einsatzzwecke.
Wie wir mit diesem Beispiel gesehen haben, können Puts als Versicherung gegen fallende Preise gesehen werden.
Und tatsächlich ist dies auch der häufigste Einsatzzweck von Put-Optionen. Daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie Puts eingesetzt werden können. Schauen wir uns die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und die jeweiligen Akteure genauer an:
Verkaufsoption als Versicherung gegen fallende Preise
Solltest Du ein großes Aktienportfolio besitzen und möchtest das Risiko von größeren Verlusten ausschließen, aber dennoch Deine Aktien nicht verkaufen wollen, kannst Du als privater Händler Dein Portfolio problemlos mit Puts «versichern»
Man darf dabei natürlich nicht vergessen, dass dieses Unterfangen Geld kostet. Du zahlst dem Verkäufer der Option schließlich eine Prämie, da dieser das Risiko trägt und dafür entlohnt werden möchte.
Absicherung vs Kosten
D.h.: Forlaufend Puts als Absicherung zu kaufen kann die Performance in Bullenmärkten deutlich reduzieren oder vernichten.
Vor allem im institutionellen Handel spielt der Einsatz von Puts als Absicherung gegen fallende Preise natürlich eine viel größere Rolle als bei privaten Händlern. Man darf dabei bspw. nicht vergessen, dass viele Marktteilnehmer Ihre Aktien nicht verkaufen wollen (bspw. aus steuerlichen Gründen oder wegen benötigten Einnahmen durch Dividenden), aber dennoch einen möglichen Wertverlust Ihres Portfolios begrenzen wollen. Dafür geben diese Marktteilnehmer sich mit einer geringeren Gesamtrendite zufrieden.
Spekulation auf fallende Preise
Wer auf fallende Preise eines Marktes setzen möchte, kann dazu ebenso Put-Optionen einsetzen. Je nach gewähltem Basispreis der Option, hat dies den Vorteil, dass der Kauf einer Put-Option im Vergleich zu bspw. einem Future relativ günstig ist, und außerdem die zu zahlende Optionsprämie das maximale Risiko definiert.
Der Nachteil dabei ist, dass man ein sehr gutes Timing benötigt, da der Preis der Option auch den Zeitwert enthält. Sollte der Markt nicht fallen, seitwärts laufen oder nur minimal fallen, verliert man Geld.
Cash Secured Put – Short Puts zum Kauf von Aktien
Intelligente Investoren oder Aktienhändler nutzen Put Optionen außerdem teilweise zum Kauf von Aktien, bzw. ums sich „fürs Warten bezahlen zu lassen.“
Wie funktioniert das?
Der Käufer eines Puts hat das Recht, das Underlying zu verkaufen. Der Verkäufer eines Puts hingegen hat die Pflicht bei Ausübung das Underlying zu kaufen.
Sollte das Underlying «ins Geld» laufen, kommt es in der Regel am Verfallstag automatisch zur Ausübung. Das bedeutet, wenn Du einen Short Put hast, der am Verfallstag im Geld ist, erhältst Du das Underlying long ins Depot eingebucht – Du wirst angedient.
Du kannst Dir vorstellen, dass diese „Cash Secured Put“ genannte Strategie ähnlich funktioniert wie eine Limit Buy Order. Stelle Dir vor eine Aktie notiert aktuell bei 100 USD. Du würdest gerne 100 Akiten kaufen, falls die Aktie auf 90 USD fällt.Statt eine Limit Buy Order bei 90 USD zu platzieren, kannst Du auch eine Put-Option mit einem Strike bei 90 USD verkaufen.
Dies hat den Vorteil, dass Du eine Prämieneinnahme generierst. Sollte die Aktie bis zum Verfall auf unter 90 USD fallen, erhältst Du die Aktien automatisch ins Depot gebucht und hast zusätzlich die Optionsprämie eingenommen; sollte die Aktie nicht auf unter 90 USD fallen, so hast Du zumindest eine Einnahme durch die Optionsprämie generiert und dich «fürs Warten bezahlen lassen.»
Short Puts zur Spekulation auf steigende oder seitwärts laufende Preise
Die eben geschildere Vorgehensweise („Short Puts zum Kauf von Aktien“) kannst Du außerdem genauso anwenden, um auf steigende, seitwärts laufende oder nur leicht fallende Preise zu spekulieren, ohne das Ziel, das Underlying kaufen zu wollen.
Du spekulierst mit short puts also darauf, dass das Underlying nicht unter einen bestimmten Preis fällt. Sollte dies wider Deines Erwartens doch geschehen, möchtest Du allerdings nicht das Underlying kaufen. In diesem Fall musst Du die verkauften Optionen einfach vorher zurückkaufen, sobald das Underlying gegen Dich läuft und Dein Short Put einen Verlust von x USD produziert hat.
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